Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Vielen Dank für die Einführung. Ob ich mich jetzt bis ins letzte Detail mit Prothesen auskenn,
wage ich mal zu bezweifeln, aber ich sehe das eher als Vorteil als Nachteil. Wie schon angekündigt,
ich beschäftige mich derzeit mit Prothesen aus dem 3D-Drucker und bin auch ganz froh,
den Mark Stamminger hier mit dabei zu haben, der auch einen ganz besonderen
Anteil an dem ganzen Projekt mitleistet und auch an der Vorarbeit, die dazu
notwendig war, um eben auf die Idee überhaupt zu kommen. Dieses Projekt nennt
sich 3D Pro, Prothesen aus dem 3D-Drucker, ist dieses Jahr auch als
ausgezeichneter Ort von der Bundesregierung ausgezeichnet worden.
Vielleicht haben Sie so dieses Logo schon mal gesehen irgendwo, hängt jetzt
bei uns an der WISO, ausgezeichneter Ort 2016, eine Auszeichnung, wie gesagt, von
der Bundesregierung, insbesondere vom Bundespräsidenten und in Zusammenarbeit
mit der Deutschen Bank. Und in diesem Jahr war dort das Leitthema Nachbarschaft
Innovation, also die Zusammenarbeit und die Kooperation zwischen unterschiedlichen
Partnern dazu zu nutzen, irgendwas in der Welt zu verbessern. Und ja, wie kommt man
auf so eine Idee? Ich bin Wirtschaftsinformatiker, kein Mediziner, aber
ich wollte eigentlich mal Mediziner werden und von daher hat mich das ganze
Medizinthema, Chirurgie, plastische Chirurgie schon immer ein bisschen
interessiert, aber irgendwie bin ich dann doch bei der Technologie hängen
geblieben. Dieses ganze Projekt haben wir initiiert Anfang letzten Jahres am
Lehrstuhl für WI2 hier bei uns an der Uni. Wir haben dann im Laufe der Zeit
auch Herrn Professor Stamminger vom Lehrstuhl für Grafische
Datenverarbeitung mit dazu geholt. Das sind sozusagen die zwei Partner, die bei
uns hier an der FAU beteiligt sind an diesem ganzen Projekt. Wir haben dann im
Laufe der Zeit auch noch die Fachhochschule Lübeck mit an Bord
geholt. Die kümmern sich hauptsächlich im Fachbereich Informatik und
Elektrotechnik, haben den ganz besonderen Bereich, der sich um Usability
und User-Center Design kümmert. Für die, die es nicht wissen, da geht es darum, dass man
eben Technologie und Software benutzertauglich macht, damit sie eben
auch von Laien verstanden werden kann. Und wir haben im Laufe der Zeit auch die
Hilfsorganisation Sulzbach-Rosenberg hilft, hier um die Ecke 70 Kilometer
Richtung Osten mit an Bord geholt. Das ist eine Organisation, die sich um
Flüchtlinge kümmert und die auch direkt Zugriff hat auch auf die entsprechenden
Menschen, die eben beispielsweise aus Krisengebieten kommen und
beispielsweise auch durch den Krieg verwundert worden sind. Dieses
ganze Projekt habe ich gestartet Anfang 2015 eigentlich als Machbarkeitsstudie.
Es war eine relativ fixe Idee, kann ich denn tatsächlich das, was wir bisher
haben und das war eigentlich ein Bodyscanner und eine interaktive
Umkleidekabine, kann ich das mit 3D-Druck verbinden und vielleicht irgendwo
Prothesen herstellen. Wie es dazu gekommen ist, erzähle ich gleich noch, aber sollte
man vielleicht auch erwähnen, ich habe einen kleinen Antrag geschrieben
und diese Idee, diese Machbarkeitsstudie ist dann mit ein paar
tausend Euro von der Städtler Stiftung auch gefördert worden und ohne das Geld
hätten wir auch die Maschinen nicht anschaffen können, die wir tatsächlich
dann auch für die Überprüfung dieser Idee brauchen konnten.
Wie ist diese Idee entstanden? Ich war Ende 2014 im Urlaub in Thailand.
Ich habe gerade mit der Kollegin darüber gesprochen, Chiang Mai im Norden von Thailand.
Ich habe dort einen Trip gebucht. Wir wollten eigentlich mal eine Nacht in
einem abgelegenen Stamm auf einem Berg verbringen, also dort wo noch
tatsächlich am Feuer gekocht wird und wir haben dort eine Wanderung gemacht
Presenters
Prof. Dr. Christian Zagel
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:02:17 Min
Aufnahmedatum
2016-12-12
Hochgeladen am
2017-01-23 09:31:35
Sprache
de-DE
In Krisengebieten verlieren Menschen Tag für Tag durch Waffen und Minen Gliedmaßen. Prothesen könnten den Opfern helfen, doch selbst einfache Modelle sind dort für die meisten Betroffenen unerschwinglich. Mit Hilfe von 3DScans und 3D-Druckern arbeitet Prof. Dr. Christian Zagel mit dem Lehrstuhl für Graphische Datenverarbeitung der FAU und in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Lübeck an einer Methode, individuell anpassbare Prothesen zu entwickeln – einfach und kostengünstig, vor Ort herstellbar und noch dazu weitgehend aus recycelten Materialien. In seinem Vortrag zeigt der Wissenschaftler wie das Projekt funktioniert: Mithilfe einer Kamera wird ein dreidimensionales Ebenbild des eigenen Körpers erstellt – eigentlich, um virtuell in einem Online-Shop Kleidung anzuprobieren. Doch das System eignet sich auch für andere Zwecke, bei denen es auf die Passgenauigkeit ankommt – eben zum Beispiel für Prothesen.